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9. Architekturpreis der Beton- und Zementindustrie zeigt Leistungsspektrum heimischer Planer

 

Modernes Design, Funktionalität und beinahe spielerischer Umgang mit Form und Material ohne ideologische Einschränkungen sowie hochwertige Technologie kennzeichnen die 40 Projekte, die zum Architekturpreis 2005 der österreichischen Beton- und Zementindustrie eingereicht wurden. Mit Hinweis auf den hohen Qualitätsstandard aller Einreichungen hat die Jury keine Reihung der Siegerprojekte vorgenommen, sondern einstimmig drei gleichwertige Preise vergeben. „Erfreulich und überraschend war vor allem der Ideenreichtum beim Einsatz des Materials Beton, der teilweise verblüffende Lösungen entstehen ließ“, erklärte der Präsident des Verbandes Österreichischer Beton- und Fertigteilwerke Bernd Wolschner. Damit sei der Architekturpreis wieder einmal seiner Bedeutung als Gradmesser der Leistungsfähigkeit der heimischen Planer voll gerecht geworden.

Die Siegerprojekte sind klar drei Bereichen zugeordnet: Öffentlicher Raum, große öffentliche Bauaufgabe und Bauaufgabe in einer dörflichen Kleinstruktur. Sieger sind die Freiraumgestaltung des Dorfzentrums von Innichen, der neue Hauptbahnhof von Innsbruck und der Neubau der Apotheke zum Löwen in Aspern

Wien: Apotheke zum Löwen von Aspern

Als „Mutiges Beispiel in Sichtbeton“ sah die Jury den Neubau der Apotheke zum Löwen von Aspern in Wien. Mitten im historischen Kern von Aspern erstreckt sich die neue Apotheke zwischen Groß Enzersdorferstraße und Zachgasse. Die neue Apotheke weist Fronten sowohl zur Groß Enzersdorferstraße als auch zur Zachgasse auf und wird als offene, transparente Raumsequenz entwickelt. Eine Vorgartenzone mit alter Birke an der Nachbargrenze vergrößert den Zugangsplatz vor der Apotheke, eine mächtige Kastanie und zwei junge Ahornbäume prägen die Front.

Die Radikalität eines fast skulptural anmutenden Gebäudes aus Ortbeton und Fertigteilen mit Stahlstützen überzeugt, weil gut proportioniert und maßstäblich sensibel eingefügt. So bindet sich der Neubau beinahe unspektakulär in die Straßenfassaden ein. Das Innere überrascht durch lichtdurchflutete, transparente Raumsequenzen. Ernst Richter, Vorsitzender des Güteverbandes Transportbeton:
„Dabei wird das Material Beton in seiner ursprünglichen Form buchstäblich zelebriert und wird zur tragenden architektonischen Idee.“ Kleine Erfindungen, wie der hoch liegende Kräutergarten als Metapher zur Apotheke verleihen dem Projekt Tiefe und eine unverwechselbare städtebaulichen Qualität. Planer waren Artec Architekten, die Baukosten betrugen inklusive Einrichtung eine Million Euro.

Freiraumgestaltung Innichen

Mit einem großzügigen Grundkonzept und sensibel gestalteten Detaillösungen sowie dem großzügigem Einsatz von Beton als Gestaltungsmaterial setzte sich das Konzept von AllesWirdGut Architektur gegen die Konkurrenz durch. „Die Freiraumgestaltung des Dorfzentrums von Innichen ist nicht nur eine moderne und schlüssige Antwort auf die Probleme eines Ortes, der saisonal sehr unterschiedlich stark frequentiert wird“, erklärte der Geschäftsführer der Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie (VÖZ), DI Felix Friembichler, „sondern gleichzeitig der Beleg für die Vielseitigkeit und Attraktivität des Werkstoffs Beton.“

Der idyllische Urlaubsort Innichen im Hochpustertal ist ein typisches Beispiel für kommunale Infrastruktur, die mit starken saisonalen Schwankungen der Besucherfrequenz rechnen muss. Bei einer Einwohnerzahl von lediglich 2300 (3000 inklusive Zweitwohnungsbesitzer) verfügt Innichen über insgesamt 2500 Hotelbetten. Jährlich rund 500.000 Nächtigungen prägen das saisonale Tourismusgeschehen, das Innichen urbanen Charakter in einem ländlichen Umfeld verleiht.

Die neue Freiraumgestaltung mit interaktiven und durch einfache Mittel verwandelbaren Zonen ermöglichen eine sinnvolle Gliederung und wechselnde Gestaltung durch Einsatz moderner Technologien im Zusammenspiel mit klassischen Materialien. Verwendet werden Ortbetonflächen mit Waschbetonstruktur und Natursteine im Mengenverhältnis eins zu drei. Insgesamt fünf Zonen auf Basis der grundlegenden Funktionen einer Kommune prägen das neue Ortsbild. Geschäftsflächen, Repräsentation, Tradition (Kirchenplatz), Räume für Veranstaltungen und Zwischenzonen, die auch Parkplätze enthalten. Blickfang und Zentrum des urbanen Lebens in Innichen ist die neue „Plattform“ direkt vor der Ortskirche. Die Investitionskosten betragen insgesamt 1,75 Millionen Euro.

Hauptbahnhof Innsbruck

Das Gebäude des neuen Innsbrucker Hauptbahnhofes erstreckt sich als einfacher Hallenbau entlang der Geleise. Auf einer Grundstücksfläche von 15.000 Quadratmetern entstanden binnen 30 Monaten insgesamt 11.000 Quadratmeter Nutzfläche auf vier Etagen. Das Gebäude zeigt offen seine Bestimmung als Ort des Reisens und bildet zudem ein hervorragendes Umfeld für einen Knotenpunkt des öffentlichen Lebens in der Tiroler Landeshauptstadt. So wird der Hauptbahnhof nicht mehr als trennendes, sondern als verbindendes Element im städtischen Kontext wahrgenommen.

Die ruhigen Längsfronten bilden eine ideale Projektionsfläche für das jeweilige stadt- und bahnseitige Leben, und geben den fluktuierend wechselnden Bahnhofszenarien eine elegante Fassung. Die gefärbten Sichtbetonteile unterstützen die gelassen unaufgeregte Haltung und erzeugen ein Innen und Außen als ein unregelmäßig regelmäßiges Geflecht, welches spannungsreich den Großraum überwölbt. Max Weilers transplantiertes Wandgemälde wirkt in diesem unpathetisch aber prononcierten Raum in bestvorstellbarer Art und Weise. Verwirklicht wurde der 17,8 Millionen Euro teure Bau von Riegler Riewe Architekten ZT-Ges.m.b.H
Architektin Marianne Burkhalter, burkhalter sumi architekten, Zürich
Architekt DI Jakob Dunkl, querkraft, Wien
DI Adolf Krischanitz, Wien
DI Dr. Bernd Wolschner, Präsident des Verbandes Österreichischer Beton- und Fertigteilwerke, Wien
Prof. Dr. techn. Wolfdietrich Ziesel, Zivilingenieur für Bauwesen, IngenieurBauKunst, Wien
Direktor DI Felix Friembichler, Geschäftsführer der Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie
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