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VÖB Konjunkturbarometer: Preisdruck durch Importe

 

Wien, am 22. September 2015. Laut dem aktuellen Konjunkturbarometer des Verbandes Österreichischer Beton- und Fertigteilwerke (VÖB) erwartet die Branche für das 2. Halbjahr 2015 weiter sinkende oder zumindest nur gleichbleibende Umsätze – 56% erwarten eine insgesamt „weniger zufriedenstellende“ Entwicklung. Vor allem der hohe Preisdruck durch günstigere Mitbewerber aus dem Ausland und die weiterhin nicht zufriedenstellende Auftrags- und Wirtschaftslage bereiten den Unternehmen besondere Schwierigkeiten.  

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Lohnnebenkosten senken – Wettbewerbsfähigkeit sichern



Aufgrund der höheren Abgabenbelastung sind österreichische Unternehmen in Ausschreibungen oft nur zweiter Sieger. „Die Lohnnebenkosten in Österreich sind deutlich höher als in unseren Nachbarländern“, erklärt DI Dr. Bernd Wolschner, Präsident des VÖB, „da fällt es internationalen Mitbewerbern natürlich auch deutlich leichter ihren Preis niedrig zu halten.“ Im Preisdruck und dem verstärkten internationalen Wettbewerb sieht er den Grund,  warum knapp die Hälfte der befragten Unternehmen (43%) angeben, dass ihr Umsatz im ersten Halbjahr 2015 gegenüber dem Vergleichszeitraum 2014 gesunken ist. Wolschner schlägt vor die österreichische  Verwaltung auf allen Ebenen effektiver und kostengünstiger zu gestalten – so schaffe man den notwendigen Spielraum, um die hohen Lohnnebenkosten endlich zu senken.



Preiskampf gefährdet Ausbildungsstandort Österreich



Die abgefragte Wirtschaftssituation gefährdet langfristig den Standort Österreich, denn der Trend hin zu weniger Ausbildungsplätzen ist bereits jetzt deutlich erkennbar: Aufgrund der pessimistischen Zukunftsaussichten der Unternehmen entwickeln sich die Lehrlingszahlen auch im Vergleich zu den letzten Jahren rückläufig: Derzeit bildet nur etwa die Hälfte der Betriebe (55%) in der österreichischen Beton- und Fertigteilbranche überhaupt Lehrlinge aus und fast zwei Drittel der befragten Unternehmen (61%) geben an, im Jahr 2015 keine neuen Auszubildenden mehr aufzunehmen. „Solange die Auftraggeber von Bauprojekten fast ausschließlich auf den Preis schauen und sich die Zukunftsaussichten für die Unternehmen nicht bessern, wird sich das auch nicht ändern“, prognostiziert der VÖB Präsident.



Umsätze sinken weiter - Auch der Hoffnungsträger Wohnbau schwächelt



Der Preisdruck ist nicht die einzige Sorge der heimischen Beton- und Fertigteilbranche. Auch die wirtschaftliche Gesamtlage dämpft die Stimmung. Konkret gaben die befragten Unternehmer an, dass vor allem die schwache Auftragslage – nicht wie in den vergangenen Konjunkturbarometerumfragen die allgemeine Wirtschaftssituation – Hauptgrund für ihre Umsatzrückgänge sind. Die schwache Konjunktur und die nicht vorhandene Investitionsbereitschaft sorgen dafür, dass Bauvorhaben verschoben oder hinausgezögert werden. Besonders die zum ersten Mal abgefragten Hauptauftraggeber der heimischen Beton- und Fertigteilbranche „Gewerbe und Industrie“ (84%) sowie „Private Kunden – auch über den Baustoffhandel“ (52%) spüren wirtschaftliche Schwankungen sehr genau und reagieren nur zögerlich: Besorgnis erregend ist die Tatsache, dass 48% der befragten Unternehmen angeben, Umsatzeinbußen in genau diesem Bereich zu verzeichnen. Die zukünftige Entwicklung im Bereich „Gewerbe und Industrie“ ist zudem mehr als unsicher. Die Unsicherheit der Unternehmen in diesem Bereich lässt sich auch an den abgefragten Zahlen ablesen: Immerhin 51% glauben an gleichbleibende Auftragsvolumina aus dem Bereich „Gewerbe und Industrie“, 26% sehen in Zukunft eine negative Entwicklung und immerhin glauben noch 23% der VÖB Mitgliedsunternehmen an eine Steigerung ihrer Aufträge aus dem Gewerbe- und Industriebereich. „Gerade deshalb braucht es gezielte Konjunkturimpulse des Staates und eine generelle Senkung der Lohnnebenkosten, damit den Betrieben wieder mehr Luft zum Atmen bleibt“, sagt VÖB Präsident Bernd Wolschner. 



Der schwächelnde Wohnbau, laut VÖB-Konjunkturerhebung immerhin drittwichtigster Auftraggeber der gesamten Branche, ist auch hier ein Schlüsselfaktor: 28% der Unternehmen gaben an, dass sie im laufenden Jahr bereits sinkende Umsätze in diesem Bereich verzeichneten, knapp jedes vierte Unternehmen (26%) gab im Wohnbau bisher allerdings steigende Umsätze an – die nahezu gleich großen Veränderungen sind ein Indikator für sich verändernde Marktanteile innerhalb dieses Branchensegments. Gleichzeitig ist der Bereich aber auch weiterhin Hoffnungsträger der gesamten Branche: Im Vergleich zum Büro-, Gewerbe-/Industrie-, oder Tief- und Straßenbau, wurden im Wohnbau zumindest die geringsten Umsatzrückgänge im laufenden Jahr verzeichnet und immerhin 67% der befragten Unternehmen glauben daran, dass die Aufträge im Wohnbau auch in Zukunft zumindest stabil bleiben. „Unsere Mitgliedsunternehmen sind gerade bei Wohnbauprojekten am Puls der Wirtschaft. Hauptsächlich für die Rohbauten zuständig, merken sie allgemeine Konjunkturschwankungen als erste Unternehmen in der langen Kette von Auftragnehmern und Produzenten“, stellt Bernd Wolschner klar.



Die Branche braucht die öffentliche Hand  als Auftrag- und Gesetzgeber



„Insgesamt lässt sich also feststellen: die Beton- und Fertigteilbranche braucht die öffentliche Hand. Die wirtschaftliche Situation führt vor allem dazu, dass Bauvorhaben langsamer oder gar nicht umgesetzt werden. Die im Vergleich zur internationalen Konkurrenz deutlich höheren Lohnnebenkosten erschweren die Lage zusätzlich. Durch direkte Investitionen, beispielsweise im öffentlichen Wohnbau, einer Senkung der Lohnnebenkosten und vor allem der Schaffung von Vertrauen und Investitionsbereitschaft für die Wirtschaft, kann der Staat der heimischen Beton- und Fertigteilbranche helfen, die Auswirkungen der weiterhin anhaltenden Krise abzuschwächen“, sagt VÖB Präsident Bernd Wolschner.

 

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