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Foto: © noe.gv.at
Denkmalpflege in Niederösterreich
Wenn man ein Baumaterial sucht, dass möglichst kontroverse Standpunkte hervorruft, dann landet man garantiert bei Beton – er begeistert durch seine fast unbegrenzte Formbarkeit, er überrascht durch seine Tragfähigkeit und Schlankheit, und er stößt auf Ablehnung durch seine zur Verwahrlosung tendierende Verwitterung. Schon von den Römern verwendet, wurde er erst im 19. Jahrhundert so weit entwickelt, dass er als Baumaterial für Brücken, Hallen, Kirchen und auch für Skulpturen eingesetzt werden konnte.
Die so genannte Moderne ist ohne Betonkonstruktionen nicht denkbar. Große Spannweiten, tragende Wände ohne Massivität und Skelette als Traggerüste lediglich transparent umhüllter Räume sind wesentliche Ansätze dieser Architektur. Die puristische Haltung in der Materialverwendung steht hier bewusst im Gegensatz zu den üppigen Raumkonstrukten. Beton ist künstlich hergestellter Stein – und so wie dieser ist er auch zu pflegen, zu schützen und zu restaurieren. Die Stein-, die Putz-, die Holzoberfläche ist zweifellos Objekt der Denkmalpflege, die Betonoberfläche sollte es auch sein. Da in dieser aber Eisen als Teil der Konstruktion verbaut ist, ist die Restaurierung eine schwierige und in die Tiefe des künstlichen Steins dringende Problematik. Die Eisenbewehrung ist zu sanieren, die Betonverluste sind zu ersetzen und die von der Schalung und Nachbearbeitung definierte Oberfläche ist wiederherzustellen.
Beton ist ein kalter, nicht wärmedämmender Baustoff, der daher heute immer innen oder außen verkleidet oder als zweischaliger Bauteil ausgeführt werden muss. Es ist zu befürchten, dass auf Grund dieser Problematik die historischen Bauten, welche von der Rauheit der Betonflächen leben, im Zuge der Sanierung verändert und ihrer Ursprünglichkeit beraubt werden. Die Berechnung der statischen Dimensionierung hat sich seit den ersten Betonbauten radikal verändert, die Schlankheit von damals ist weg, auch dies ein Grund für drastische Eingriffe in die künstlerische Gestaltung der überlieferten Bauten.
Es war höchste Zeit, dass wir uns diesem Material-Thema widmen, die wichtigen historischen Betonkonstruktionen sind schon lange gefährdet.
Gerhard Lindner
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Quelle: www.noe.gv.at
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