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Foto: © Paolo Roselli, Mailand, Italien
Hauptsitz der Tessiner Elektrizitätsgesellschaft
Schweiz, Tessin, beinahe schon Italien – und schließlich unmittelbar angrenzend an die Kantonshauptstadt Bellinzona Monte Carasso: ein kleiner Ort mit rund 2.700 Einwohnern und einer beachtlichen Baugeschichte, die vom 14. Jahrhundert bis in die jüngste Gegenwart reicht. Hier haben bereits Mario Botta, Luigi Snozzi und Bruno Reichlin Spuren hinterlassen.
2015 kam mit dem Hauptsitz der Tessiner Elektrizitätswerke ein beeindruckender Baustein hinzu; die Architekten Lukas Meyer und Ira Piattini hatten zusammen mit ihrem Kollegen Francesco Fallavollita 2010 einen offenen zweiphasigen Wettbewerb gewonnen. Am neuen Standort sind nun alle zuvor verstreut untergebrachten Mitarbeiter des Konzerns vereint.
Die Ausgangslage war nicht einfach. Das Grundstück mit einem bereits von der Elektrizitätsgesellschaft genutzten Bestandsbau liegt eingeklemmt zwischen einem Fluss, einer Autobahn und einer weiteren Straße. Die Gegend ist industriell geprägt; wie so häufig in der Schweiz bilden aber die nahen Berge eine beeindruckende Kulisse und den direkten Bezug zur Natur. Ursprünglich sollten ein Flachbau und ein Hochhaus entstehen. Die Entscheidung fiel dann zugunsten eines langen Riegels, der beinahe im rechten Winkel zum bestehenden Gebäude, zur Autobahn und zum Fluss angeordnet ist und so eine kreuzende, spannungsvolle Achse durch das Areal legt. Außerdem bildet sich wie von selbst ein kleiner Vorplatz, der dem neuen Hauptsitz eine klare Zugangssituation und damit Adresse verleiht. Das Architektenteam entschied sich für einen strengen Bau: Durch die Aneinanderreihung gleicher Betonelemente entsteht eine offene Gitterstruktur. Dieses Gerüst umhüllt das eigentliche Gebäudevolumen, eine Kiste – überwiegend aus Glas. So ergibt sich ein reizvoller Wechsel aus offenen und geschlossenen Flächen. Statt klassischer Fensteröffnungen fällt der Blick durch Einschnitte, die im Gesamtbild einem gigantischen Setzkasten gleichen. Nur ausnahmsweise erlaubten sich die Architekten eine Unterbrechung der Strenge, indem sie organische Löcher in die Betonflächen schnitten. An den Kopfenden liegen offene Treppenhäuser, die bis auf das Dach und im Westen auf einen Balkon führen. Eine Brücke aus Sichtbeton verbindet den dreigeschossigen Neu- mit dem zweigeschossigen Bestandsbau.
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