Eine imposante und zugleich äußerst gefährliche Felswand überragt einen Abschnitt der Radmerstraße im Bezirk Leoben. Mit Hilfe von speziell angefertigten Fertigteilstützen konnte dieser Abschnitt steinschlagsicher gemacht werden. Eine Meisterleistung der steirischen Betonfertigteilindustrie.
Sie liegt an der steirischen L 127 zwischen Eisenerz und Radmer – die Steinerne Jungfrau. Die beeindruckende Schönheit dieser imposanten Felswand wurde in der Vergangenheit oft von gefährlichen Steinschlägen getrübt. Bereits 2012 errichtete man an der neuralgischen Stelle Steinschlagnetze – sie konnten jedoch gefährliche Steinschlagereignisse kaum verhindern. Die Radmerstraße musste deswegen mehrere Male im Jahr gesperrt werden. Die Folge: Die kleine Gemeinde Radmer mit etwas mehr als 500 Einwohner*innen war damit oft von der äußeren Welt abgeschnitten.
Das Institut für Grundbau und Bodenmechanik der TU Graz bestätigte anhand von Steinschlagsimulationen eine erhöhte Steinschlaggefahr für den 120 Meter langen Straßenabschnitt. Es wurde u. a. festgestellt, dass sich dort Steine aus großen Höhen lösen können und dann im freien Fall eine Geschwindigkeit von bis zu 260 km/h erreichen. Folgen für vorbeifahrende Fahrzeuge wären damit fatal. Daraufhin entschied sich die steirische Landesregierung, einen verlässlichen Steinschlagschutz für den gefährdeten Straßenabschnitt in Höhe von 2,3 Millionen Euro zu finanzieren.
Außerordentliches Bauprojekt
Trotz einer äußerst schwierigen Topografie musste so rasch wie möglich ein stabiler und beständiger Steinschlagschutz gefunden werden – ein wesentlicher Teil der Lösung kam aus der steirischen Betonfertigteilindustrie. Insgesamt 15 Fertigteilstützen wurden in die vor Ort vorbereiteten Fundamente im Abstand von 8 Metern eingesetzt. Diese wurden von der Firma Rauter Fertigteilbau GmbH mit Sitz in Niederwölz (Bezirk Murau), Tochterunternehmen der Kirchdorfer Gruppe, produziert. Die 28 Tonnen schweren Stützen spannen kräftige Steinschlagnetze über die gesamte Breite des besonders vom Steinschlag bedrohten Abschnitts der Fahrbahn. „Besonders aufgrund der komplexen Geometrie und der Einzigartigkeit der Konstruktion war die Umsetzung äußerst anspruchsvoll. Doch heute ist unser Stolz umso größer, dass wir die Steinerne Jungfrau zähmen und die Steinschlaggefahr bändigen konnten“, sagt Wilfried Klade, Geschäftsführer der Rauter Fertigteilbau GmbH.
Dieses komplexe Bauprojekt dauerte rund sechs Monate und wurde mit der Montage eines Netzgewebes aus Aramid, welches auch noch die kleinen Steinsplitter aufhalten soll, im Herbst 2019 abgeschlossen. Aramide sind Flüssigkristallpolymere, gelten als äußerst zugfest und weisen ein extrem hohes Energieaufnahmevermögen auf. Dank der Fertigstellung des Projekts ist die Steinerne Jungfrau nun nicht mehr als Gefahr, sondern vor allem als beeindruckende Naturschönheit mit einem vermutlich einzigartigen Infrastrukturbauwerk zu betrachten. Und für die Bewohner*innen der kleinen Gemeinde Radmer heißt es seitdem freie Fahrt!
Titelbild: Walter Klöck
Bild 2: Insgesamt wurden 15 Fertigteilstützen aus Beton vor Ort eingesetzt. Foto: Kirchdorfer
Bild 3: Das Steinschlagnetz aus Aramid hält auch kleinere Steinsplitter auf. Foto: Bauer/Kirchdorfer
Neues vom VÖB Beton Blog:
Die Zähmung der Steinernen Jungfrau
Eine imposante und zugleich äußerst gefährliche Felswand überragt einen Abschnitt der Radmerstraße im Bezirk Leoben. Mit Hilfe von speziell angefertigten Fertigteilstützen konnte dieser Abschnitt steinschlagsicher gemacht werden. Eine Meisterleistung der steirischen Betonfertigteilindustrie.
Sie liegt an der steirischen L 127 zwischen Eisenerz und Radmer – die Steinerne Jungfrau. Die beeindruckende Schönheit dieser imposanten Felswand wurde in der Vergangenheit oft von gefährlichen Steinschlägen getrübt. Bereits 2012 errichtete man an der neuralgischen Stelle Steinschlagnetze – sie konnten jedoch gefährliche Steinschlagereignisse kaum verhindern. Die Radmerstraße musste deswegen mehrere Male im Jahr gesperrt werden. Die Folge: Die kleine Gemeinde Radmer mit etwas mehr als 500 Einwohner*innen war damit oft von der äußeren Welt abgeschnitten.
Das Institut für Grundbau und Bodenmechanik der TU Graz bestätigte anhand von Steinschlagsimulationen eine erhöhte Steinschlaggefahr für den 120 Meter langen Straßenabschnitt. Es wurde u. a. festgestellt, dass sich dort Steine aus großen Höhen lösen können und dann im freien Fall eine Geschwindigkeit von bis zu 260 km/h erreichen. Folgen für vorbeifahrende Fahrzeuge wären damit fatal. Daraufhin entschied sich die steirische Landesregierung, einen verlässlichen Steinschlagschutz für den gefährdeten Straßenabschnitt in Höhe von 2,3 Millionen Euro zu finanzieren.
Außerordentliches Bauprojekt
Trotz einer äußerst schwierigen Topografie musste so rasch wie möglich ein stabiler und beständiger Steinschlagschutz gefunden werden – ein wesentlicher Teil der Lösung kam aus der steirischen Betonfertigteilindustrie. Insgesamt 15 Fertigteilstützen wurden in die vor Ort vorbereiteten Fundamente im Abstand von 8 Metern eingesetzt. Diese wurden von der Firma Rauter Fertigteilbau GmbH mit Sitz in Niederwölz (Bezirk Murau), Tochterunternehmen der Kirchdorfer Gruppe, produziert. Die 28 Tonnen schweren Stützen spannen kräftige Steinschlagnetze über die gesamte Breite des besonders vom Steinschlag bedrohten Abschnitts der Fahrbahn. „Besonders aufgrund der komplexen Geometrie und der Einzigartigkeit der Konstruktion war die Umsetzung äußerst anspruchsvoll. Doch heute ist unser Stolz umso größer, dass wir die Steinerne Jungfrau zähmen und die Steinschlaggefahr bändigen konnten“, sagt Wilfried Klade, Geschäftsführer der Rauter Fertigteilbau GmbH.
Dieses komplexe Bauprojekt dauerte rund sechs Monate und wurde mit der Montage eines Netzgewebes aus Aramid, welches auch noch die kleinen Steinsplitter aufhalten soll, im Herbst 2019 abgeschlossen. Aramide sind Flüssigkristallpolymere, gelten als äußerst zugfest und weisen ein extrem hohes Energieaufnahmevermögen auf. Dank der Fertigstellung des Projekts ist die Steinerne Jungfrau nun nicht mehr als Gefahr, sondern vor allem als beeindruckende Naturschönheit mit einem vermutlich einzigartigen Infrastrukturbauwerk zu betrachten. Und für die Bewohner*innen der kleinen Gemeinde Radmer heißt es seitdem freie Fahrt!
Titelbild: Walter Klöck
Bild 2: Insgesamt wurden 15 Fertigteilstützen aus Beton vor Ort eingesetzt. Foto: Kirchdorfer
Bild 3: Das Steinschlagnetz aus Aramid hält auch kleinere Steinsplitter auf. Foto: Bauer/Kirchdorfer
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